Wenn man Presley hört, dann hört man eigentlich "Big Boy".
(Big Bill Broonzy)

Rock before Elvis: Arthur "Big Boy" Crudup

Arthur "Big Boy" Crudup That's All Right Mama

Matchbox BLUESMASTERS SERIES
MB 901 MONO 1989


Side 1

Side 2
    1. My Baby Left Me
    2. If I Get Lucky
    3. Mean Old 'Frisco Blues
    4. Who's Been Fooling You?
    5. Shout, Sister, Shout
    6. Cool Disposition
    7. I Don't Know It
    1. She' Just Like Caledonia
    2. Rock Me Mama
    3. Hand Me Down My Walking Cane
    4. I love You
    5. I'm Gonna Dig Myself A Hole
    6. She's Got No Hair
    7. Never No More

Zu den Aufnahmedetails

"Big Boy" und der "King"
Memphis Bluesbrothers: Junior Parker, Elvis Presley, Bobby Blue BlandAm 16. August 2002 jährt sich der Todestag von Elvis Presley, dem "King of Rock and Roll" zum 25. mal. Grund genug, den aktuellen "Spot on ..." - Artikel dem Mann zu widmen, der zwar erst durch Elvis als "Father Of Rock And Roll" weltberühmt wurde, aber dem Elvis seinen Durchbruch verdankte: Arthur "Big Boy" Crudup. Dessen Country-Blues übte - neben der Musik anderer schwarzer Künstler - offensichtlich einen der prägensten Einflüsse auf den jungen Presley aus. Der weiße Südstaatler wuchs in einem von Armut und Religiosität geprägten sozialen Millieu auf, das sich lediglich durch die Hautfarbe von den Lebensumständen der "schwarzen" Nachbarn unterschied. Der spätere "King of Rock And Roll" scheint frühzeitig eine große Affinität zur Kultur des "anderen" Amerika entwickelt zu haben.

That's Allright (Sun 209/B-Seite: Blue Moon Of Kentucky), aufgenommen am 19.07.1954 in Sam Phillip's Sun Studio, markierte den Beginn von Elvis' Karriere, die ohne die Adaption der Bluestradition des Südens und die Imitation "schwarzer" Mode und Körperlichkeit nicht möglich gewesen wäre. Damit gelang es Elvis Presley und anderen jungen, weißen Musikern, den afro-amerikanischen Rhythm and Blues zu transformieren und zur Musik der aufbegehrenden Jugendlichen der 50er Jahre werden zu lassen.

Arthur "Big Boy" Crudup - "Father of Rock and Roll"Als Arthur "Big Boy" Crudup am 06.09.1946 seinen Titel That's Allright für das RCA Label "Bluebird" aufnahm, war kaum vorstellbar, dass dieser raue traditionelle Blues eine der Hymnen des Rock and Roll werden würde. Der 1905 In Forrest, Mississippi geborene Crudup begann, obwohl er als 10-jähriger bereits in Kirchen- und Gospelchören sang, erst 1937 mit dem Gitarrenspiel, das er sich selbst lehrte. Beeinflusst von Delta-Musikern wie Big Bill Broonzy, Tampa Red und Lonnie Johnson, versuchte Crudup zunächst im Mississippi Delta sein Glück als Straßen- und Partymusiker - neben seiner täglichen Arbeit als Baumwollpflücker oder Eisenbahnarbeiter. Seine Karriere begann 1939 in Chicago, als er von dem bekannten Blues-Produzenten Lester Melrose entdeckt wurde. Die schweren Jahre der Depression waren überstanden und die Bosse der Plattenfirmen begannen zunehmend, sich auf den lukrativen "race market" zu konzentrieren. Melrose brachte Crudup 1941 in die RCA Studios, wo er bis in die 50er Jahre für das "Bluebird" - Label aufnahm und mit seinen Platten relativ bekannt wurde. Im November 1946 teilte sich Crudup's Song Ethel Mae den vierten Platz mit Louis Jordan's That Chick's Too Young To Fry in den "Race Music Charts". Obwohl Arthur Crudup zu dieser Zeit ein "Blues Star" war und mit Musikern wie Sonny Boy Williamson II und Elmore James zusammenarbeitete, verdiente er nicht besonders gut. 1947 trennte er sich von Lester Melrose, da dieser ihm Tantiemen seiner Plattenaufnahmen vorenthalten hatte.

Offensichtlich war Arthur "Big Boy" Crudup in den 40er und 50er Jahren so populär, dass der junge Elvis Presley dessen Musik sehr genau kannte. Neben
That's Allright nahm Elvis, nachdem er 1955 von Sun zu RCA gewechselt war, noch zwei weitere Sücke seines schwarzen Idols auf: My Baby Left Me und So Glad You're Mine (beide 1956). Aber auch Bluesmusiker wie John Lee Hooker, Lightnin' Hopkins, Bobby Blue Bland oder B. B. King wurden vom "Father Of Rock And Roll" beeinflusst oder nahmen seine Titel auf.

Mitte der 50er Jahre zog sich Crudup aus dem Musikgeschäft zurück bis er schließlich in den 60er Jahren wiederentdeckt wurde und auch wieder Platten aufnahm. 1973, ein Jahr vor seinem Tod, entstand der Dokumentarfilm "Arthur Crudup - Born In The Blues", mit dem sein Leben und seine Musik gewürdigt wurden. Der finanzielle Erfolg blieb ihm, wie vielen anderen Blueskünstlern auch, vorenthalten.

Titel:
Aufnahmedetails:
If I Get Lucky

Chicago, 11. 09. 1949
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Joe McCoy (imit. b)

Mean Old 'Frisco Blues
Chicago, 14. 04. 1942
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b)
Who's Been Fooling You?
Cool Disposition
Rock Me Mama

Chicago, 15. 12. 1944
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Melvin Draper (d)

Chicago, 22. 02. 1946
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Armand "Jump" Jackson (d)
Chicago, 08. 11. 1950
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b) and Lawrence "Jude" Riley (d)
Shout, Sister, Shout
Hand Me Down My Walking Cane
Chicago, 10. 03. 1949
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b) and Lawrence "Jude" Riley (d)
I Don't know It
That's Allright
Chicago, 06. 09. 1946
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b) and Lawrence "Jude" Riley (d)
She's Just Like Caledonia
Chicago, 11. 03. 1949
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b) and Lawrence "Jude" Riley (d)
I'm gonna Dig Myself A Hole
Never No More
Chicago, 24. 04. 1951
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Ransom Knowling (b) and Lawrence "Jude" Riley (d)
I Love You
She's Got No Hair
Atlanta, 08. 04. 1954
Arthur "Big Boy" Crudup (g + vo) with Robert Fulton (g), Thomas Patton (p), Joe Thomas (b), Willie Willis (d) and unknown (h)

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